Es ist eine allgemein bekannte Wahrheit, dass sich Ideen am besten mit Symbolen transportieren lassen. Aussterbende Arten will man mit dem Pandabären retten, das Seelenheil mit einem Hinrichtungsinstrument und neuerdings will eine ehemalige Volkspartei die Schweiz mit einem Ziegenbock retten. Dieser Altherrenverein der monetär sehr und intellektuell kaum betuchten Kulturproleten scheint es sich dabei allerdings zum Ziel gesetzt zu haben, sich bis auf die Knochen zu blamieren. Betrachtet man sich dieses fleischgewordene Symbol urschweizerischer Durchsetzungskraft - ein netter Euphemismus für Sturheit - und Potenz etwas näher, dann bleibt beim eigenständig denkenden Betrachter im freundlichsten Fall eine irritierte Ernüchterung.
Wer im Heidiland vom Geissenpeter nämlich eines jener imposanten und kulturträchtigen Tiere erwartet, wie sie die alpinen Gegebenheiten der Schweiz in einer erstaunlichen Vielfalt hervorgebracht haben, der wird bitter enttäuscht. Zottel der Bock ist nämlich weder Schweizer, noch ein Bock. Er ist ein kastrierter Afrikaner und wie alle seiner Art, weder sonderlich stolz, noch sonderlich beeindruckend. Das soll also das Symbol einer ehemaligen Bauernpartei sein? Ein zwergenhafter, harmloser, impotenter, dickbäuchiger und krummbeiniger Bastard? Gäbe es auch nur noch einen echten Bauern in den Entscheidungsgremien dieser Pseudodemokraten, er würde ob so viel Missachtung urschweizerischer Viehzuchtmaximen heulend das Weite suchen.
Aber wenn dieser kleine Exbock nun beim besten Willen nicht als Symbol für schweizerische Tugenden und Werte taugt, dann ist er doch das perfekte Symbol für jene, die ihn entweder aus schlichter Ignoranz oder in arroganter Hoffnung auf die Ignoranz ihrer Wähler, zum Symbol für diese Werte küren wollten. Was symbolisiert diese Stammtischrunde hemdärmeliger Tattergreise unter der Ägide eines frustrierten und geifernden Ex-Bundesrates besser, als ein Exziegenbock, der zusammen mit einem abgehalfterten Exhengst irgendwo im Stroh rum dümpelt und lediglich noch Fäkalien und Gemecker von sich gibt?
Wäre man den älteren Herrn aus reiner Pietät nicht zu einer Art Grundwohlwollen verpflichtet, so könnte man sich noch in ein paar weit unfreundlicheren Analogien ergehen. Betrachtet man sich nämlich die Böcke echter schweizer Urrassen, dann wild sehr schnell klar, warum sich dieser politische AHV-Club keinen echten, potenten und wahrhaftigen Schweizer auf die Bühne ihrer Selbstdarstellung geholt hat. Wer sich jemals den mindestens 75 kg Lebendgewicht und den meterlangen Hörnern eines echten schweizer Ziegenbocks gegenüber sah, der weiss recht genau, dass so einer nicht für Bühneauftritte vor rösslistumpenrauchenden Haldengutpatrioten taugt. Dafür ist zu viel Kraft und Eigensinn in so einem Tier. Und so wie die Parteispitze einem echten schweizer Ziegenbock nicht gewachsen wäre, so braucht sie eben eine Wählerschaft aus geistig kastrierten, handzahmen Nichtdenkern, um mit ihren etwas sehr seichten Spielchen nicht aufzufliegen.
20. April 2008
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