Die Spanier sind programmgemäss Weltmeister geworden. Die Medien jubeln pflichtschuldigst und wir alle nicken brav und artig, wie damals das maximalpigmentiere Symbolfigürchen in der Sonntagsschule.
Das war aber auch ein Fest! Gut, die Stadien in Südafrika waren weit weniger gut gefüllt als die Taschen der Fifa Funktionäre, aber man kann ja nicht alles haben. Dass jeder Hauch von Fussballstimmung im monotonen Getröte der Vuvuzelas untergegangen ist, das ist einfach eine uralte afrikanische Tradition, denn immerhin gibt es die Tröten schon seit sieben Jahren. Dann wären da noch die Schiedsrichterleistungen, über die man in einem Anfall von überbordendem Euphemismus als nicht vorhanden betiteln könnte, sowie die wirklich atemberaubend schönen Spiele, die scheinbar aber nur auf den Bolzplätzen der Townships zu sehen waren. Der artig nickende Fussballkonsument wirft in so einem Moment selbstredend ein, dass es ja nun sicher nicht die Aufgabe der Fifa sei, eine spannende und stimmungsvolle WM zu organisieren, schliesslich sei sie ja damit ausgelastet, die Kleiderordnung in den Stadien durchzusetzen und die Sponsoren zu beglücken. Und recht hat er, der artige Konsument. Dieses Fussballzeugs, das ist knallhartes Geschäft und nicht irgendein Larifarisport, an dem man Freude haben soll. Man soll konsumieren und die Schnauze halten.
Das ist auch das, was die Medien in vorbildlicher Weise getan haben. Nicht den Hauch von echter Kritik an Blatter Seppis Kokser- und Freiertruppe war zu lesen, zu hören oder auch nur andeutungsweise zu vernehmen. Die Medien haben es doch sogar geschafft, die Fair Games Kampagne quasi totzuschweigen. Kritik ist eben schlecht fürs Geschäft, wenn sie gegen einen Monopolisten geht.
Ein böser Mensch würde nun behaupten, das gar nicht so sehr die Freude, denn vielmehr die Fifa die da herrsch. Für Freude sei der Fussball weder der rechte Platz noch die rechte Zeit. Schliesslich geht es um die gerechte Sache des Verbandes und das von den Zwangsräumungen in den Armenvierteln über die Berichterstattung in den Medien, bis hin zum Minirock der Holländerinnen. Alles hört auf das Kommando von Massa Blatter. Damit sind wir nun wieder dort, wo wir schon mal waren. Die Kolonie ist die ganze Welt, die Kolonialherren kommen von der Fifa und wir alle sind das Negerli in der Sonntagschule, das nur noch artig nickt, wenn der Rubel rollt.
Das mit der Freude, das ist dann wohl eher die Sache vom 3. FC Hintertupfingen, wo die Bratwurst bezahlbar ist und die Vereinsspitze nicht nonstop die Mittellinie vom Rasen in die Nase zieht.
...und anders als der WM Final, ist die Tribüne am Sonntag dann auch ausverkauft, alle 15 Plätze
12. Juli 2010
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Kritische Kommentare werden selbstredend veröffentlicht.
Lediglich sinnloses Gekeife fällt der Löschtaste zum Opfer